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  • Dr. Anneliese Fink-Retter
  • Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    Brustgesundheit
    Beratungsstelle für erblichen Brust- und Eierstockkrebs
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Brustkrebs

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jede 8. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Jährlich werden in Österreich ungefähr 5.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, die Zahl ist steigend.

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken steigt ab dem 45. Lebensjahr deutlich an und erreicht zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr ein Maximum. In den letzten Jahren trifft die Diagnose Brustkrebs häufiger auch jüngere Frauen (30-40 % aller Brustkrebsfälle). Die Zahl der Brustkrebsfälle hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen, die Brustkrebssterblichkeit ist allerdings deutlich zurückgegangen. Das ist vorallem auf die bessere Diagnostik mit der damit verbundenen Früherkennung und auf die effektivere Therapie zurückzuführen. Früherkennung bedeutet die Entdeckung des Tumors in einem früheren Stadium, mit der Einleitung der optimalen Therapie – maßgeschneidert für jede Patientin – erhöhen sich die Heilungschancen deutlich. Durchschnittlich können 60 bis 70 % aller Brustkrebsfälle geheilt werden.

Die genauen Ursachen von Brustkrebs sind bis heute nicht bekannt. Man kennt jedoch einige Risikofaktoren – also Einflüsse, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen. Ob und wie diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen, ist im Detail noch kaum beleuchtet, genausowenig wie ihr Zusammenspiel mit weiteren Faktoren wie z.B. dem Alter. Zu beachten ist außerdem, dass einige Faktoren beeinflusst werden können, andere aber nicht. Hier die wichtigsten Risikofaktoren:

  • Übergewichtige Frauen bekommen häufiger Brustkrebs als Frauen mit Normalgewicht. Ein zu hohes Körpergewicht scheint sich hauptsächlich nach den Wechseljahren risikosteigernd auszuwirken. Auch wer viel tierische Fette isst, scheint tendenziell ein höheres Brustkrebsrisiko zu haben. Ob weitere Ernährungsgewohnheiten das Risiko erhöhen, ist noch unklar. Dazu zählen etwa die Fragen, ob Obst und Gemüse schützend wirken oder welchen Effekt natürliche Phytoöstrogene (pflanzliche Hormone in Lebensmitteln) haben.
  • Gesichert ist hingegen, dass Alkohol das Brustkrebsrisiko erhöht. Je mehr Alkohol konsumiert wird, desto höher das Risiko.
  • Rauchen scheint bei jungen Frauen, v.a. bei Teenagern, das Risiko zu erhöhen. Bei älteren Frauen ist der Zusammenhang nicht mehr eindeutig. Dass Rauchen in allen Altersgruppen das Lungenkrebsrisiko erhöht, ist hingegen zweifelsfrei belegt.
  • Geschlechtshormone wie Östrogen und Gestagen können das Risiko für Brustkrebs beeinflussen. Die jahrelange Einnahme der Pille etwa kann das Brustkrebsrisiko leicht steigern. Zugleich bietet diese hormonelle Form der Empfängnisverhütung aber statistisch gesehen einen etwas höheren Schutz vor anderen Krebsarten, wie etwa dem Eierstockkrebs.
  • Eine kontinuierliche, über Jahre eingesetzte Menopausale Hormontherapie (MHT), früher Hormonersatztherapie, in den Wechseljahren (postmenopausale Östrogentherapie) lässt das Brustkrebsrisiko ansteigen. Wenn die Hormone abgesetzt werden, sinkt das Risiko aber innerhalb weniger Jahre wieder auf das durchschnittliche Niveau.
  • Risikosteigernd ist ein spätes Einsetzen der Wechseljahre
  • Ein höheres Risiko haben außerdem Frauen, die kein Kind bekommen haben bzw. solche die bei der Geburt des ersten Kindes über 30 Jahre alt waren. Einen schützenden Effekt haben jede Schwangerschaft bzw. Geburt. Schützend wirkt es ferner, sein Kind zu stillen – und zwar umso mehr, je länger gestillt wird.
  • In rund zehn Prozent aller Brustkrebsfälle spielen Gene eine wesentliche Rolle: Veränderungen (Mutationen) am BRCA-1- und BRCA-2-Gen können das Risiko deutlich steigern. Es gibt aber auch noch weitere Gene, die bei der Entstehung von Brustkrebs eine Rolle spielen. Ihr Einfluss wird derzeit erforscht. Ein erstes Indiz für ein genetisch erhöhtes Brustkrebsrisiko könnte eine Häufung von Brust- und Eierstockkrebsfällen in der Familie sein. Dazu biete ich eine spezialisierte Beratung an, um das individuelle Risiko zu ermitteln. Mehr dazu können Sie unter Brustgesundheit – Genetische Beratung nachlesen.

Brustkrebs macht im frühen Stadium keine Beschwerden oder Schmerzen. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf Krebs hindeuten können und abgeklärt werden sollten (obwohl nicht immer Brustkrebs die Ursache sein muss). Wie bei vielen anderen Krebsarten gilt auch bei Brustkrebs: Die Heilungschancen steigen, je früher die Erkrankung entdeckt wird.

Sollten Sie eines oder mehrere der folgenden Symptome bei einer Selbstuntersuchung entdecken, suchen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin auf:

  • Knoten in der Brust
  • Veränderungen der Brustwarzen (Einziehungen, Rötung, wässrige oder blutige Absonderungen)
  • Veränderungen der Brustgröße oder der Brustform
  • Veränderungen an der Haut der Brust (etwa Rötungen, Schuppungen,  Einziehungen oder andere Veränderungen wie z.B. „Orangenhaut“)
  • Schwellungen in der Achselhöhle

Selbstverständlich gibt es weitere Anzeichen für Brustkrebs, ich habe hier die wichtigsten und häufigsten Symptome aufgezählt. Sollten Sie eine körperliche Veränderung, insbesondere an Ihrer Brust feststellen, ist eine Abklärung bei Ihrem Frauenarzt/Ihrer Frauenärztin zu empfehlen. Denn je früher ein Mammakarzinom entdeckt wird, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen.

Eine Methode zur Entdeckung von Brustkrebs ist die Selbstuntersuchung – obwohl der klare wissenschaftliche Nutzen dieser Methode bisher nicht belegt werden konnte. Studien zeigen dennoch, dass viele Brustkrebsfälle durch die betroffenen Frauen selbst entdeckt werden. Dabei schauen Frauen einmal im Monat, am besten nach der Menstruationsblutung, ihre Brüste und Achselhöhlen im Spiegel an und tasten sie ab. Unter „Symptome“ finden Sie die wichtigsten Auffälligkeiten, auf die Sie dabei achten sollten. Eine gute Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust finden Sie hier

Noch wichtiger ist das in Österreich seit 1. Jänner 2014 gültige Früherkennungsprogramm für Brustkrebs.

  • Einmal jährlich sollten Frauen ab dem Alter von 20 Jahren beim Gynäkologen eine ärztliche Früherkennung durchführen lassen. Praktisch alle niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen bieten die Früherkennung an.
  • Frauen zwischen 45 und 69 Jahren erhalten automatisch alle zwei Jahre eine persönliche Einladung zur Mammografie. Das Mammographie-Screening ist eine Röntgen-Reihenuntersuchung für gesunde Frauen ohne Symptome und wird ausschließlich von spezialisierten Zentren durchgeführt. Die Untersuchung eignet sich gut zur Brustkrebsfrüherkennung, weil sie – im Gegensatz zur Tastuntersuchung – schon sehr kleine Tumoren in einem frühen Stadium erkennen hilft. Eine Anmeldung zum Mammographie-Screening ist nicht notwendig, alle Frauen der betroffenen Altersgruppe werden angeschrieben und zum nächstgelegenen Radiologen/Radiologin eingeladen.
  • Frauen zwischen 40 und 44 bzw. 70 und 74 Jahren können bei der Telefon-Serviceline (0800 500 181) eine Einladung anfordern. Die Untersuchung ist selbstverständlich freiwillig. Sie brauchen keine ärztliche Zuweisung.

Eine frühe Entdeckung von Brustkrebs ist entscheidend, weil damit die Chancen auf Heilung drastisch steigen.  Deshalb sollten Sie das Früherkennungsprogramm in jedem Fall nutzen.

Mammographie

Diese Untersuchung ist die derzeit beste Methode, um auffällige Symptome wie ertastete Knoten, Hautveränderungen an der Brust oder Absonderungen aus der Brustwarze abzuklären. Sie wird aber auch bei gesunden Frauen als Früherkennungs-Untersuchung genutzt. Eine Mammographie erbringt nicht immer ein völlig sicheres Ergebnis – dies hängt etwa von der Dichte des Brustgewebes und weiteren Faktoren ab.

Ultraschalluntersuchung

Mit dieser Untersuchung lassen sich Gewebestrukturen mithilfe von Ultraschallwellen abbilden. Sie ergänzt in der Diagnose häufig die Tastuntersuchung und Mammographie, insbesondere dann, wenn der Befund noch unklar ist. Auch mit dieser Untersuchung ist die Diagnose noch nicht abgeschlossen.

Biopsie

In örtlicher Betäubung entnimmt der Arzt mit einer Hohlnadel eine Gewebeprobe, die feingeweblich (histologisch) unter dem Mikroskop untersucht wird. Hierbei wird festgestellt, ob eine gutartige Veränderung, eine Krebsvorstufe oder Krebs vorliegt  Liegt Krebs vor, wird das Tumorgewebe  außerdem auf seine Hormonabhängigkeit (Östrogen und Progesteron), das Vorhandensein bestimmter Wachstumsfaktoren (HER2-Status) und ggf. weiterer Faktoren hin untersucht. Daraus ergibt sich eine erste Klassifizierung des Tumors.

Das häufigste Biopsieverfahren ist die Stanzbiopsie. Sie ist minimal-invasiv und hinterlässt fast nie eine Narbe.

MRT, Galaktografie und weitere Diagnoseverfahren

Weitere Diagnose-Verfahren, die je nach Fragestellung zum Einsatz kommen können sind die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), die bei einem bereits bekannten Tumor oder bei erblich vorbelasteten Frauen im Rahmen des Früherkennungsprogramms eingesetzt wird und die Röntgenuntersuchung der Milchgänge (Galaktografie), die bei Absonderungen aus der Brustwarze notwendig werden kann.

Wenn Brustkrebs diagnostiziert wurde, werden sogenannte Durchuntersuchungen durchgeführt, die eine eventuelle Ausbreitung des Tumors in andere Organe (Lunge, Leber, Knochen) ausschließen sollen. Dazu zählen das Lungenröntgen, der Leberultraschall und die Knochenszintigrafie.

Operation

Der wichtigste Behandlungsschritt für Brustkrebs ist nach wie vor die Operation. Während früher eine Brustkrebs-Operation oft die komplette Entfernung der Brust bedeutete, ist man heute deutlich weiter: In über zwei Dritteln der Fälle kann schonender operiert und die Brust erhalten werden. Dabei lege ich ein besonderes Augenmerk darauf, dass bei brusterhaltenden Operationen für das Aussehen der Brust ein möglichst gutes Ergebnis erzielt wird.

Doch auch wenn die Brust komplett entfernt werden muss, gibt es heute gute Möglichkeiten der Brustrekonstruktion (Brustaufbau). Diese kann direkt nach der Tumor- bzw. Brustentfernung oder in einer späteren zweiten Operation erfolgen – entweder mit einem Implantat oder mit körpereigenem Gewebe.

Sehr häufig schließt die Operation direkt an die Diagnose an. In einigen Fällen gehen ihr jedoch auch eine medikamentöse Therapie oder eine Strahlentherapie voran, um den Tumor zu verkleinern. Ziel der Operation ist es, den gesamten Tumor aus der Brust zu entfernen. Dazu wird sicherheitshalber auch etwas von dem umgebenden gesunden Gewebe mit entnommen. In der histologischen Untersuchung werden die Schnittränder daraufhin untersucht, ob sie Tumorzellen enthalten. Wenn nicht, kann davon ausgegangen werden, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. In wenigen Fällen ist eine zweite Operation notwendig, etwa wenn eine vorherige Biopsie kein klares Ergebnis erbracht hat.

Bei der Operation werden auch Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt, da diese zu einer möglichen Ausbreitung der Krebszellen (Metastasierung) entscheidend beitragen. In einigen Fällen werden dabei alle Lymphknoten der Achselhöhle entfernt (Axilladissektion). Häufig reicht es aber aus, nur einige für die Tumorausbreitung wichtige Lymphknoten zu entfernen (so genannte Wächter- oder Sentinel-Lymphknoten). Nach ihrer Entfernung werden diese feingeweblich untersucht und danach entschieden, ob noch weitere Lymphknoten entfernt werden müssen.

Eine Brust-Operation kann wie jede andere Operation Komplikationen mit sich bringen – von der Wundheilungsstörung bis hin zur meist vorübergehenden Bewegungseinschränkung der Schulter. Nach der Operation schließen sich im Regelfall weitere Therapien (Medikamente, Bestrahlung) an.

Chemotherapie

Mit einer Chemotherapie sollen alle im Körper befindlichen Krebszellen zerstört werden. Sie gehört damit zu den systemischen – also den ganzen Körper betreffenden – Therapien. Die Medikamente hindern die Krebszellen an der Teilung, daher rührt auch ihr Name Zytostatika („Zellteilungshemmer“).

Brustkrebszellen vermehren sich vergleichsweise schnell. Deshalb sind Chemotherapeutika besonders wirksam gegen sie. Leider werden auch gesunde, schnell teilende Zellen angegriffen, etwa die Schleimhautzellen und so Nebenwirkungen verursacht.

Es gibt eine Vielzahl von Chemotherapeutika, die sich u.a. in ihrem Angriffspunkt in den Zellen und ihrem Wirkmechanismus unterscheiden. Sie werden in Wirkstoffklassen eingeteilt – etwa die Taxane, die Anthrazykline oder die Alkylanzien. Innerhalb dieser Klassen existieren einzelne Wirkstoffe, die wiederum unter anderslautenden Handelsnamen erhältlich sind. Um die Wirkung einer Chemotherapie zu erhöhen, werden die Medikamente häufig in so genannten Regimes kombiniert. Beispiel: Das Regime FEC enthält die Wirkstoffkombination 5-Fluorouracil, Epirubicin und Cyclophosphamid.

Eine Chemotherapie wird immer individuell auf die Patientin und ihre Erkrankung angepasst. Sie kommt in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz – bei metastasierten Karzinomen genauso wie bei Karzinomen im Frühstadium. Typischerweise stellt sie eine vorherige (neo-adjuvante) oder spätere (adjuvante) Ergänzung zur Operation dar und kann dann als Zusatzbehandlung gesehen werden. Ist eine Erkrankung nicht mehr komplett heilbar, wird die Chemotherapie auch als palliative Behandlung eingesetzt.

Chemotherapeutika werden in mehreren (oft 6 bis 8) Zyklen gegeben – entweder über eine Armvene oder über einen Zugang zu einer Halsvene (Port). In selteneren Fällen können auch orale Chemotherapeutika eingesetzt werden. Ein Zyklus umfasst fast immer einen Tag, an dem die Medikamente verabreicht werden. Dazwischen liegen Pausen von einigen Tagen oder Wochen, die u.a. dazu dienen, dass sich die gesunden Zellen von der zellschädigenden Wirkung erholen können.

Aufgrund ihrer Wirkungsweise hat eine Chemotherapie fast immer Nebenwirkungen – wie ausgeprägt, hängt stark von der Art und Dosis der Medikamente, der Konstitution der Patientin und ihrer Erkrankung ab. Zu den typischen Nebenwirkungen zählen Erschöpfung und Müdigkeit, Blutarmut, Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schleimhautentzündungen im Mund und im Darm, Schmerzen beim Schlucken, Haarausfall, Immunschwäche, Gefühlsstörungen an Händen und Füßen (Neuropathie) oder Konzentrations- und Erinnerungsprobleme.

Die gute Nachricht: Die meisten Nebenwirkungen sind vorübergehend – und sie können mit einer begleitenden Therapie (Supportivtherapie) bekämpft werden.

Strahlentherapie

Auch mit einer Strahlentherapie sollen Brustkrebszellen so geschädigt werden, dass sie absterben. Mit hoch dosierter ionisierender Strahlung (z. B. Röntgenstrahlen) wird das Erbmaterial der bestrahlten Krebszellen angegriffen. Da ihr zelleigener Reparaturmechanismus nicht so gut ist wie bei gesunden Zellen, können die so entstandenen Schäden nicht behoben werden.

Die Strahlentherapie gehört mit der Operation und Medikamenten zu den häufigsten Therapien bei Brustkrebs. Zu welchem Zeitpunkt, mit welcher Dauer und mit welchen Dosen sie eingesetzt wird, ist sehr variabel. Häufig wird die Strahlentherapie nach der Operation (d.h. adjuvant) eingesetzt, um gegebenenfalls nicht entfernte Tumorzellen zu zerstören und so ein Wiederauftreten der Krankheit zu verhindern. Sie ist immer Bestandteil einer brusterhaltenden Operation, in seltenen Fällen auch einer Brustentfernung. Dann muss die Strahlentherapie oft mit einer möglicherweise ebenfalls durchgeführten Chemotherapie in Einklang gebracht werden. In wenigen Fällen wird diese Therapieform sogar ohne Operation eingesetzt.

Eine Strahlentherapie dauert typischerweise zwischen 4 und 6 Wochen. In dieser Zeit kommen die Patientinnen von Montag bis Freitag in die Klinik zur Behandlung. Die einzelne Bestrahlung dauert nicht lange – von wenigen Minuten bis zu ca. einer halben Stunde.

In den meisten Fällen wird von außen bestrahlt. Eine inzwischen ausgefeilte Technik stellt sicher, dass nur im gewünschten Areal die Strahlen ihre maximal zellschädigende Wirkung erreichen und das umliegende Gewebe geschont wird.

Mit der Strahlentherapie können Tumor-Areale heute sehr zielgenau getroffen werden, ohne etwa benachbarte Organe zu schädigen. Nebenwirkungen für den ganzen Körper werden kaum beobachtet, aber direkt im Strahlenfeld sind die Strahlen für die Haut sehr belastend. In einigen Fällen verursacht sie schmerzhafte Rötung bis hin zur Blasenbildung.

Die Medizin ist gegen diese und andere Nebenwirkungen heute aber nicht mehr machtlos – sie lassen sich zumindest lindern. Deshalb ist es wichtig, der Beachtung und Bekämpfung von Nebenwirkungen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn das ist entscheidend für die Lebensqualität der Patientin.

Hormontherapie

Rund 70 Prozent aller Brustkrebs-Fälle sind hormonabhängig: Die Krebszellen haben spezielle Rezeptoren für die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Im Labor lässt sich anhand der Gewebeprobe nachweisen, ob die Hormon-Rezeptoren bei einem bestimmten Tumor zahlreich vorhanden sind. Ist dies der Fall, lässt sich das Wachstum der Krebszellen durch den Einsatz entsprechend entgegengesetzt wirkender Medikamente bremsen.

Das Spektrum der antihormonellen Therapie (auch endokrine Therapie genannt) ist breit und muss für jeden Krankheitsfall individuell angepasst werden. Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Wirkstoffklassen:
  • Bei Frauen vor den Wechseljahren kann die natürliche Östrogen-Produktion der Eierstöcke mit einem synthetischen Hormon, den GnRH-Analoga, gestoppt werden. Diese Medikamente blockieren die dafür notwendigen Botenstoffe im Gehirn.
  • Anti-Östrogene wirken direkt an den Tumorzellen, indem sie deren Rezeptoren für Östrogene besetzen und damit blockieren. Das bekannteste und am besten untersuchte Anti-Östrogen ist Tamoxifen, das gezielt in Brustkrebszellen die Östrogenwirkung blockiert.
  • Bei Frauen nach den Wechseljahren, bei denen die Eierstöcke ihre Funktion eingestellt haben, kommen zusätzlich so genannte Aromatasehemmer zum Einsatz. Mit diesen Medikamenten wird das Enzym Aromatase daran gehindert, an der körpereigenen Östrogenproduktion (etwa im Fettgewebe oder in der Muskulatur) mitzuwirken. Damit wird der Östrogenspiegel stark gesenkt und damit das Tumorwachstum gebremst.

Mit der Antihormontherapie wird meist nach der Operation begonnen und dauert meist mehrere Jahre. Die Nebenwirkungen sind im Vergleich zur Chemo- und Strahlentherapie begrenzt, aber durchaus vorhanden. Wie alle Nebenwirkungen variieren auch die der antihormonellen Therapie aber stark von Frau zu Frau.

Frauen vor und nach den Wechseljahren müssen als Folge des Östrogenentzugs oft mit typischenWechselbeschwerden  rechnen. Dazu zählen das Ausbleiben der Regel, Hitzewallungen, trockene Schleimhäute und/oder Haarausfall. Nach der Behandlung setzt die Regelblutung häufig wieder ein und die Fruchtbarkeit bleibt erhalten. Tamoxifen kann zu vaginalen Blutungen führen. Aromatasehemmer können Muskel- und Gelenkschmerzen auslösen und das Osteoporoserisiko erhöhen.

Targeted Therapies

Die Forschung weiß zunehmend mehr darüber, wie die Vermehrung und das Wachstum von Krebszellen abläuft. Dies bietet zugleich Ansatzpunkte für neue Therapien, die direkt in diese Mechanismen eingreifen. Diese präzise Wirkungsweise unterscheidet solche Therapien von eher unspezifisch wirkenden Chemotherapien – daher der Name „gezielte Therapien“ (engl. „targeted therapies“). Dabei werden typischerweise die Signalketten, die das Wachstum von Krebszellen auslösen, mit bestimmten Stoffen (Antikörpern) unterbrochen.

Nachsorge

Da das Wiederauftreten der Krebserkrankung in den ersten Jahren nach einer Operation am wahrscheinlichsten ist, wird in dieser Zeit eine besonders engmaschige Kontrolle empfohlen. Die meisten nationalen Krebsgesellschaften in Europa empfehlen folgendes Nachsorgeschema:

Vom 1. bis 3. Jahr nach der Brustkrebsoperation:

  • Nachsorgeuntersuchungen alle 3 Monate
  • Jährliche Durchführung einer Mammographie

Vom 4. bis zum 5. Jahr nach der Brustkrebsoperation:

  • Nachsorgeuntersuchungen alle 6 Monate
  • Jährliche Durchführung einer Mammographie

Ab dem 6. Jahr nach der Brustkrebsoperation:

  • Jährliche Nachsorgeuntersuchungen
  • Jährliche Durchführung einer Mammographie